Genauigkeit von Zeichnungen

[LauraV]

Hi ihr Lieben,

hoffnungsvoll wende ich mich nun an euch: Wie zeichne ich genau in Vectorworks? 

Ich habe die Nachkommastellen aufs Maximum (bis auf die Einträge in "Volumen") in den Einstellungen gestellt, arbeite mit Hilfskonstruktionen und versuche möglichst nicht im gedrehten Ansichtsbereich zu zeichnen. Trotzdem bekomme ich häufiger die Rückmeldung, dass meine Zeichnungen zu ungenau sind. Was kann ich noch ändern? Worauf sollte ich noch achten? Habt ihr Tipps?  Langsam habe ich keine Hoffnung mehr, dass ich das noch "geradegebogen" bekomme ...

 

Liebe Grüße!

[inderfab]

Hast du den Zeigerfang eingestellt? Das die Linien auf Eckpunkte usw. snappen? 

Hast du ein Beispiel das ungenau ist? 

[LauraV]

@inderfab Danke für den Tipp! Den Zeigerfang habe ich komischerweise nicht mehr sichtbar gehabt. Habe mit einem Kollegen gerade die Palette wiederhergestellt und hoffe, dass ich damit künftig wieder gerader zeichnen kann. Er hat auch als Tipp gegeben, dass selbst gerade Objekte beim Kopieren ggf. minimal schief werden können und man auch da drauf achten kann ...

[herbieherb]

Eine absolute Genauigkeit kannst du nicht erreichen, weil der Computer auch nicht absolut genau rechnet und generell gerundete Werte ausgibt. Jede Zahl in den üblichen CAD-Programmen bekommt 64 bit Speicherplatz. Daher ist die Anzahl Zahlen und die Anzahl Ziffern einer Zahl ist begrenzt. Je mehr Stellen vor dem Komma du verwendest, desto weniger Nachkommastellen hast du zur Verfügung.

• Darum solltest du immer möglichst nahe beim Vectorworks-Nullpunkt zeichnen, damit du mit möglichst kleinen Zahlen hantieren kannst..

Weitere kannst du während dem Arbeiten auf Genauigkeit achten:

• Stelle die Zeigerfangpalette deinen Bedürfnissen ein.
• Achte beim Zeichnen welche Objekte dein Zeiger fängt. Neben dem Mauszeiger ist jeweils ein kleines gelbes Fenster in dem geschrieben steht auf welches Objekt, bzw. auf welche Art der Zeiger gerade fängt.
• Setz den Nullpunkt so, dass dein Projekt auf geraden Zahlen zu stehen kommt. Wirf beim Zeichnen immer einen Blick auf die Koordinaten in der Infopalette.
• Achte auch auf die Längenangaben beim Zeichnen von Objekten im blauen Kasten neben dem Mauszeiger.
• Wenn dir eine Zahl seltsam vorkommt kannst du einzelne Punkte in deiner Zeichnung schnell überprüfen, indem du mit dem Mauszeiger drauf fängst. Unten Rechts beim Zeichnungsfenster werden die Koordinaten beim Mauszeiger angezeigt.
• Schräge Gebäude zeichnest du Orthagonal und verwendest die Georeferenzierung um den Winkel anzugeben.
• Bei Gebäuden mit einem Knick setzt du den Nullpunkt auf die Winkelhalbierende oder auf den Knick. Beim schrägen Teil zeichnest du mit gedrehtem Plan (Funktion 'Plan rotieren'). Mit Nullpunkt auf Winkelhalbierenden oder Knickpunkt hast du auch beim abgeknickten Teil mit rotiertem Plan gerade relative Koordinaten (blau angezeigt in der Infopalette).
• Die Drehung stellst du nur einmal ein und speicherst sie mit einer gesicherten Darstellung. Zukünftig verwendest du nur noch die gesicherte Darstellung um den Plan wieder exakt so zu drehen.
• Verwende Achsen und Hilfslinien. Richte dich vor Allem an diesen. So verhinderst du ein Verschleppen von Ungenauigkeiten.
• Arbeite vom Groben ins Feine. Z.B. Aussenwände, dann Wohnungstrennwände, dann innere Wände usw. Richte dich jeweils an den gröberen Elemente aus, nicht an feinere.
• Bei mehreren verschieden gedrehten Gebäuden oder Gebäudeteilen, verwendest du georeferenzierte Files und fügst sie per Ansichtsbereich auf einer separaten Ebene zusammen (ist im gleichen File oder in separaten Files machbar). So kannst du möglichst immer orthagonal arbeiten.
• Komplett irreguläre Grundrisse sind sicher eine besondere Herausforderung. Vor Allem wenn die Planer bereits die Kontrolle über ihren Entwurf verloren. Strategisch gesetzte Achsen, gespeicherte Planrotationen, Referenzen und gespeicherte Benutzernullpunkte helfen aber auch da.