Georeferenzierung - Import von Shapes

[klr-landarch]

Hallo alle miteinander,

 

ich habe folgendes Problem bzw. Frage:

Ich möchte eine Shape-Datei (ArcGIS 9.x) in VW importieren. In der neuen Version 2012 wird jetzt auch die Projektionsdatei (.prj) mit berücksichtigt - soweit so gut.

Im Dialogfenster (s. Anhang) werden die Parameter des Bezugskoordinatensystems auch richtig angezeigt. Allerdings werden nicht alle Korrekturdaten automatisch übernommen. Die Korrektur für den "Längengrad des Ursprungs" wird korrekterweise auf 9,00° gesetzt, aber der Wert für den "Breitengrad des Ursprungs" wird leider nicht automatisch eingefügt. Man muss jedesmal manuell den Wert 3500000,00° eintragen, ansonsten werden die Objekte logischerweise nicht richtig importiert. Der Rechtswert passt also nicht.

Meine Frage nun - Habe ich irgendetwas übersehen? Ist das ein Bug oder so gewollt? Wenn gewollt (was ich mir allerdings nicht richtig vorstellen kann), sollte dies unbedingt geändert werden.

Übrigens - es hilft nichts vorher die Konstruktionsebene zu georeferenzieren. Ohne diese Korrekturdaten werden die Objekte immer falsch importiert.

 

Gruß

Kim

 

[Jan Klein]

Hallo Kim,

 

"Längengrad des Ursprungs" = "Central Meridian" in deinem Beispiel 9°

"Breitengrad des Ursprungs" = "Latitude of Origin" in deinem Beispiel 0°

Beide Werte werden aus der Projektionsdatei entnommen und richtig gesetzt.

 

Die 3.500.000m beschreiben das False Easting. Beim DHDN/GK ist es üblich, eine Additionskonstante von 500.000m hinzuzufügen + die Streifenkennziffer. Dies, damit der gesamte Wertebereich des Rechtswerts durgehend positiv ist (BW z.B. Zone 3 mit 3.500.000m bzw. Bayern Zone 4 mit 4.500.000).

 

In Vectorworks werden Koordinaten ohne Verschiebungen durch das „False Easting“ angezeigt. Möchte man das False Easting hinzufügen, so kann der Benutzernullpunkt wie folgt neu festgelegt werden:

 

Setze einen Hilfspunkt am Dokumentenursprung (x=0 und y=0).

Wähle den Befehl „Nullpunkt festlegen“ (Menü „Extras“). Schalte im erscheinenden

Dialogfenster „Nächster Klick wird...“ ein und trage unter x den „False Easting“ Wert ein (z.B. 3.500.000). Klicke nach dem Schliessen des Fensters wieder auf den Hilfspunkt der Zeichnung, um diesem die neuen Koordinaten zuzuweisen.

 

Achtung! Verschiebe nicht den Inhalt der Zeichnung um 3.500.000m da der Ursprung des Koordinaten-Bezugssystems mit 9° bei x=0 und y=0 liegt. Eine Verschiebung würde bewirken, daß Deutschland um 3.500.000m weiter im Osten liegt.

 

Wenn nach dem Bearbeiten das Projekte an Dritte weitergeleitet werden soll so kann dies wie gewohnt z.B. als Shape oder als DWG erfolgen.

Beim Exportieren als Shape muss die Einstellung „Projektion beibehalten“ und „Projektionsdateien schreiben (.prj)“ gewählt werden. Hier wird die Projektions-Datei die Lage der Objekte im Raum steuern.

Beim Exportieren als DWG werden die neu-definierten Benutzer-Koordinaten exportiert.

[klr-landarch]

Hallo Jan,

 

vielen Dank für deine Antwort. Allerdings hilft mir deine Lösung nur bedingt weiter ...

Ich habe natürlich ein Vorlagendokument erstellt in dem ich einen Benutzerdefinierten Nullpunkt definiert habe, damit die Objekte nicht zu weit vom internen Nullpunkt entfernt liegen. Die meisten Anwender wissen ja, dass VW unter umständen nicht richtig arbeitet bzw. Dinge nicht richtig darstellt, wenn Objekte sehr weit entfernt vom internen Nullpunkt liegen. Wenn ich also so vorgehe wie du es vorschlägst liegen (zumindest in y-Richtung) die Objekte sehr weit vom internen Nullpunkt entfernt, was dann in manchen Fällen zu besagten Fehlern von VW führt.

Also, was mache ich denn jetzt???

 

Wenn ich das jetzt alles richtig deute, orientiert sich VW 2012 beim Import von Shapes immer nach dem internen Nullpunkt (der ja nicht verschiebbar ist). Was aber nicht praktikabel ist, da die importierten Objekte dann zu weit enfernt vom internen Nullpunkt liegen.

In der 2011er Version richtete sich der Import nach dem benutzerdefinierten Nullpunkt ...

... hmpf ...

 

Gruß

Kim

[Jan Klein]

Hallo Kim,

 

Du hast recht, mit der Einführung von Koordinatenbezugssystemen und Transformation in Vectorworks, hat sich das Import- / Export-Verhalten von Shapes geändert.

Damit die Objekte entsprechend Ihres Bezugssystems transformiert werden können (Mittelpunkt des Bezugssystems = Interne Nullpunkt) orientiert sich Vectorworks beim Import / Export nicht mehr am Benutzer-Nullpunkt sondern an dem Internen Nullpunkt.

 

Beispiel:

Setzt man einen Hilfspunkt beim Internen Nullpunkt 0,0 und gibt ihm die Benutzer-Koordinaten x=3.500.000m und y=5.500.000. Dann Zeichnet man ein Rechteck (verknüpft mit Datenbank) und exportiert als Shape. Importiert man nun die Shape in einer reinen GIS-Software so liegen die Daten bei 0,0! Damit die Daten in Gauß-Krüger Zone 3 ankommen, muss die Ebene in Vectorworks auf das entsprechende Koordinaten-Bezugssystem eingestellt werden und beim Export die PRJ-Datei geschrieben werden. Dann kommen die Daten wie gewünscht in der Drittsoftware an.

Anders beim Export DWG, dieser übermittelt die Benutzer-Koordinaten, da es hier ja keine PRJ-Datein gibt.

 

Der von mir beschriebene Workflow sieht vor, daß die Daten in Y-Richtung weit weg vom Internen Nullpunkt liegen. Würde man die Objekte hier verschieben, dann würden sie ja unter Umständen in einem anderen Breitengrad liegen. Das Ergebnis wäre eine Verzerrung bzw. ein fehlerhafte Transformation.

 

An deiner Stelle würde ich ein Vorgabe-Dokument erstellen, mit dem Benutzer-Nullpunkt auf x=3.500.000m, dann muß Du den Benutzer-Nullpunkt nicht jedes mal neu definieren.

 

Sorry, daß die Antwort etwas kompliziert geschrieben ist, liegt aber auch an dem nicht ganz trivialen Thema. Wenn Du noch weitere Fragen hast, dann kannst Du Dich auch gerne mal direkt bei uns in Lörrach melden.

 

[klr-landarch]

Hallo Jan,

 

Sorry, daß die Antwort etwas kompliziert geschrieben ist, liegt aber auch an dem nicht ganz trivialen Thema.

 

Kein Problem - ich konnten deinen Ausführungen sehr gut folgen.

Die Sache mit dem Vorlagen-Dokument ist ja auch kein Problem. Ich muss halt die Bezugskoordinaten meiner bisherigen Vorlage eben ändern.

 

Leider hast du dich nicht dazu geäußert wie man nun damit umgehen soll, dass die Objekte nun sehr weit weg vom Ursprung = interner Nullpunkt liegen (zumindest in y-Richtung) und die entsprechenden Fehler in VW auftreten. Dies widerspricht sich auch mit euren "Tipps und Tricks 0037". Gerade bei der Verwendung des DGM ergeben sich oftmals merkwürdige Darstellungsfehler.

Im Moment scheint es wohl so zu sein, dass ich mit separaten Dateien Arbeiten muss - ist nicht zufriedenstellend, aber wohl erstmal nicht zu ändern ...

 

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Erfolg für 2012!

 

Gruß

Kim

[Jan Klein]

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Erfolg für 2012!

 

Danke Kim, Dir auch einen guten Start in 2012! Viel Spaß beim Arbeiten mit Vectorworks !

 

Dies widerspricht sich auch mit euren "Tipps und Tricks 0037".

Der Tipp wurde in Version 2011 erstellt da wurde bei Shapes noch der Benutzernullpunkt übermittelt. Für die meisten Anwender bzw. Anwendungen führt der Workflow auch weiterhin zum gewünschten Ergebnis. Beim Arbeiten mit Koordinaten-Bezugssystemen bzw. PRJ-Dateien kann man es nicht vermeiden eine gewisse Entfernung zum Internen Nullpunkt zu haben.

 

Im Moment scheint es wohl so zu sein, dass ich mit separaten Dateien Arbeiten muss

 

So wie ich Deine Arbeitsweise verstanden habe, scheint es die beste Lösung zu sein.